Deutschland hat mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 die Grundlage für eine tiefgreifende Transformation des Landes geschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen nun schnell geeignete Maßnahmen für die Transformation der Wirtschaft eingeleitet werden. Der Grundstoffindustrie kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Sie ist ein Grundpfeiler des Wohlstands in Deutschland. Die Produktion von Stahl, Basischemikalien und Zement sichert über 260.000 Arbeitsplätze, ist aber auch für über 60 Prozent der industriellen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Darüber hinaus ist ihre Transformation auch eine Bedingung für die Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Industrie im Rahmen einer steigenden Nachfrage nach Anlagen und Produkten für eine klimaneutrale Weltwirtschaft. Zudem bildet die Grundstoffindustrie einen Ankerpunkt für den Aufbau der Infrastruktur für die Produktion und den Transport von Erneuerbaren Energien und Wasserstoff wie auch die Verwendung und Speicherung von CO2, die für das Erreichen der Klimaneutralität auch in anderen Sektoren strategisch ist. Der Umstieg von der konventionellen zur klimafreundlichen Produktion ist für Unternehmen jedoch mit hohen Kosten und Risiken verbunden. Klimaschutzverträge (CCfDs) können die benötigten Investitionen und höhere Produktionskosten absichern und die Industrie auf eine steigende Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten vorbereiten.
Ziel dieses Projekts ist es, konkrete Vorschläge für die Ausgestaltung und Refinanzierung von Klimaschutzverträgen zu definieren und Empfehlungen für ihre Abstimmung mit den auf EU-Ebene anstehenden Reformen des Fit-for-55-Pakets abzuleiten. Das Projekt wird von Agora Energiewende mit den Partnern FutureCamp, Ecologic Institut und dem Wuppertal Institut durchgeführt.
Der Fokus der Arbeit liegt auf der wasserstoffbasierten Eisendirektreduktion in der Stahlbranche, der Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff in der Ammoniakproduktion sowie dem Aufbau von Anlagen zur Abscheidung und Verwendung oder Speicherung von unvermeidbaren CO2-Emissionen in der Zementindustrie. Um die ökonomischen Aspekte einer Nutzung dieser klimafreundlichen Technologien transparent darzustellen, erarbeiten wir entsprechende Transformationskostenrechner und begleitende Analysen. Zudem werden generelle Empfehlungen zur Umsetzung von Klimaschutzverträgen im Rahmen einer branchenübergreifenden Studie präsentiert.