Länder und Regionen mit günstigen Bedingungen für erneuerbare Energieerzeugung haben gute Voraussetzungen, eine weltweit führende Rolle in der Produktion von Power-to-X-Produkten (PtX) einzunehmen. Agora Energiewende ist Partner des International PtX Hub, der die Entwicklung nachhaltiger PtX-Märkte in diesen Regionen als Baustein für den Übergang zur Klimaneutralität unterstützen will.
In diesem Zusammenhang leistet Agora mit verschiedenen Aktivitäten einen aktiven Beitrag, unter anderem mit einem PtX-Trainingsprogramm in Berlin und durch Projekte in den drei Partnerländern Marokko, Südafrika und Argentinien. Letztere umfassen zwei zentrale Vorhaben: Den Business Opportunity Analyser und Allokationsszenarien für die Energiesysteme in den einzelnen Ländern.
Um die Dekarbonisierungsziele der EU zu erreichen, hat die Europäische Kommission mit dem REPowerEU-Plan das Ziel gesetzt, bis 2030 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff innerhalb der EU zu produzieren und weitere 10 Millionen Tonnen zu importieren. Die ambitionierten Vorgaben unterstreichen die Bedeutung der Importe für die Erreichung der europäischen Dekarbonisierungsziele. Der Business Opportunity Analyser (derzeit in Entwicklung) ist ein interaktives Excel-Tool, welches den Export von PtX-Molekülen fördern soll. Das Tool wird es den Nutzern ermöglichen, die Kosten für die Produktion und Transport von PtX-Molekülen von einem Exportland in ein Importland zu berechnen und den Wettbewerbsvorteil einzelner Länder (für eine Reihe von PtX-Molekülen) aufzuzeigen. Diese Informationen sollen auf einer Screening-Ebene dabei unterstützen, Regionen mit hohen Potentialen innerhalb der PtX-Wertschöpfungskette zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen unter anderen auch politischen Entscheidungsträgern dabei unterstützen, die spezifischen PtX-Kostenpotenziale in ihrem Land zu beleuchten, um damit anhand gezielter politischer Maßnahmen Investitionen in PtX-Wertschöpfungsketten zu fördern.
Während der Export von Molekülen eine wichtige Chance für die Länder des globalen Südens darstellen kann, muss ebenso sichergestellt sein dass eine PtX-Wirtschaft die lokale Dekarbonisierung der potenziellen PtX-Exportländer unterstützt und nicht behindert oder ihr entgegenwirkt. Dies umfasst unter anderem, dass PtX-Produkte für Anwendungen eingesetzt werden, die nicht anhand effizienterer Alternativen dekarbonisiert werden können. Das Projekt der Allokationsszenarien beinhaltet die Entwicklung einer Reihe detaillierter Energiewendepfade/Szenarien für jedes der Zielländer bis zum Jahr 2050. Die zu entwickelnden Pfade werden einer techno-ökonomischen Analyse unterzogen und sollen unter anderem zeigen, wie PtX-Produkte zur Dekarbonisierung der Strom-, Wärme-, Verkehrs- und Industriesektoren in dem jeweiligen Land beitragen können. Diese umfassende Bewertung des Beitrags und der Auswirkungen der Produktion, der Nutzung und des Exports von strombasierten Molekülen soll die Arbeit der Behörden bei ihrer mittel- bis langfristigen Planung für eine belastbare Transformation der Energiesysteme im jeweiligen Land unterstützen. Erfahrungen und Best Practices aus den Partnerländern werden anschließend über den internationalen PtX-Hub in Berlin verbreitet, um die Debatte in anderen Märkten zu informieren.