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Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem mit erheblich höherer Stromnachfrage müssen die Netzbetreiber den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur vorantreiben.
In den gegenwärtigen Strukturen führen diese Investitionen zu steigenden Netzentgelten und netzfinanzierenden Umlagen um durchschnittlich knapp 30 Prozent bis 2035 und drohen daher die Elektrifizierung von Industrie, Gebäude und Verkehr zu bremsen.
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Durch ein Maßnahmenpaket zur Kostensenkung können in den kommenden 20 Jahren Bundeszuschüsse in Höhe von rund 160 Milliarden Euro eingespart und damit die Netzentgelte stabil gehalten werden.
So sollten Freileitungen den Vorzug gegenüber Erdkabeln erhalten, die Investitionskosten der Übertragungsnetzbetreiber durch Eigenkapitalbeteiligung des Bundes gesenkt sowie dynamische Netzentgelte für flexible Verbraucher wie Elektrofahrzeuge eingeführt werden.
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Um die Akzeptanz der Transformation zu stärken, braucht es eine neue, auf Transparenz und Effizienz ausgerichtete Systematik der Netzentgelte.
Die heutige Verteilung der Netzkosten und Umlagen folgt komplizierten Regeln und enthält zahlreiche Ausnahmen. Sie ist daher weder geeignet, die Kosten zielgerichtet auf die Akteure zu verteilen, noch eine effiziente Nutzung des Netzes anzureizen.
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Ziel der laufenden Reform sollte daher sein, die Netzentgelte bundesweit zu vereinheitlichen und so umzugestalten, dass sie volkswirtschaftlich sinnvolle Anreize zur Netzentlastung setzen.
Entscheidend ist das Prinzip der Kostenreflexivität: Hierfür sollte die Bundesnetzagentur zeitnah dynamische Netzentgelte einführen, den Kostenwälzungsmechanismus grundlegend überarbeiten und die Umlagen in die Netzentgeltsystematik zurückführen.
Stromnetzentgelte – gut und günstig
Ausbaukosten reduzieren und Entgeltsystem zukunftssicher aufstellen

Einleitung
Stromnetze sind zentral für die Energiewende. Sie bringen Strom zuverlässig zu den Verbrauchern. Mit dem Ausbau von Wind, Sonne, E-Mobilität und Wärmepumpen steigen die Anforderungen an die Netze – und der Investitionsbedarf – erheblich.
Die Netzkosten zahlen alle: über Netzentgelte und zunehmend auch über Umlagen. Sie beeinflussen die Höhe der Strompreise und damit auch die Frage, wie wirtschaftlich klimafreundliche Technologien sind. Hohe oder ungleich verteilte Entgelte bremsen Investitionen, verschärfen regionale Unterschiede und gefährden die Akzeptanz der Energiewende.
Das heutige Berechnungssystem ist veraltet, komplex und oft nicht mehr gerecht. Es braucht jetzt eine grundlegende Reform, damit die Kosten fair verteilt und Fehlanreize vermieden werden. Die Bundesregierung plant finanzielle Entlastung bei den Netzentgelten; die Bundesnetzagentur will mit dem NEST-Prozess (Netze effizient sicher transformieren) und der Rahmenfestlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik „AgNes“ die Netzregulierung fit für das neue Energiesystem machen.
Hier setzt diese Studie an. Sie zeigt, wo gespart werden kann – und wo Reformen nötig sind, um die verbleibenden Kosten in Form von Netzentgelten klug, nachvollziehbar und fair zu verteilen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
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Studie
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Stromnetzentgelte – gut und günstig
Ausbaukosten reduzieren und Entgeltsystem zukunftssicher aufstellen
Grafiken aus dieser Publikation
Stabile Stromnetzentgelte: Vorschläge zur Gesamtkostensenkung und zur grundlegenden Reform
Abbildung A von Stromnetzentgelte – gut und günstig auf Seite 5

Entwicklung der Netzentgelte und netzfinanzierenden Umlagen sowie der Verbraucherstrompreise
Abbildung 1 von Stromnetzentgelte – gut und günstig auf Seite 6
