Ohne rechtzeitiges Gegensteuern könnte es in einigen Jahren in Süddeutschland zeitweilig zu einer angespannten Lage bei der Stromversorgung kommen. Die Gründe dafür liegen in wegfallenden Erzeugungskapazitäten durch den Atomausstieg, der fluktuierenden Einspeisung Erneuerbarer Energien sowie im bestehenden Strommarkt. Um das Risiko von Versorgungsengpässen zu minimieren, werden derzeit vor allem der Netzausbau und die Errichtung zusätzlicher Erzeugungskapazität sowie die Kontrahierung von Kaltreservekraftwerken vorangetrieben.
Eine bislang wenig beachtete Option ist hingegen die aktive Steuerung der Stromnachfrage. Dabei könnte ein solches Lastmanagement einen sauberen und kosteneffizienten Beitrag liefern, um die Spitzenlast zu reduzieren und den Einsatz konventioneller Kraftwerke zu optimieren. Im Gegensatz zu vielen theoretisch-ökonomischen Abschätzungen in bisherigen Potenzialstudien wurde im Rahmen dieses Projektes ganz konkret untersucht, ob und wie das Lastmanagement von Prozessen in Industrie und Gewerbe die Versorgungssicherheit in Süddeutschland erhöhen kann, um dort temporären regionalen Nachfrageengpässen zu begegnen. Dabei wurden vor allem Erkenntnisse zu bestehenden Hemmnissen und notwendige Anreize für eine gezielte Steuerung der Stromverbraucher gewonnen. Es wurden Handlungsempfehlungen als Ausblick in den Energiemarkt der Zukunft abgeleitet, wie ein volkswirtschaftlich sinnvolles Anreizsystem ausgestaltet sein sollte, um die Potenziale zu heben.