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Format
Impuls
Date
16. März 2022

Energiesicherheit und Klimaschutz vereinen

Maßnahmen für den Weg aus der fossilen Energiekrise

Einleitung

Ein Angriffskrieg in Europa – das ist seit dem 24. Februar 2022 und dem Angriff Putins auf die Ukraine jetzt bittere Realität.

Der Krieg bedeutet Tod und Zerstörung für die Bevölkerung in der Ukraine, und er hat in Deutschland und Europa alte Gewissheiten hinweggefegt. Gerade in der Energiepolitik ist das greifbar: die enge Verflechtung mit Russland – über Jahrzehnte gewachsen – zeigt sich überdeutlich als eine riskante Abhängigkeit.

Die ersten Umrisse einer neuen Epoche sind schon erkennbar: Wir müssen die strukturelle Abhängigkeit beenden; Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind dafür der Schlüssel. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise gilt es daher, Kurs zu halten: Energiesouveränität erreichen wir am besten durch Tempo bei der Klimawende.

Im Vordergrund stehen in dieser Zeit die akute Not und die Gefahr für den Frieden in Europa. Niemand kann wissen, wie sich die kommenden Wochen und Monate entwickeln werden. Gerade deshalb gilt es, Vorsorge zu treffen und vorbereitet zu sein. Mit dieser Publikation wollen wir einen Beitrag leisten, damit uns dies im Energiebereich gelingt.

Kernergebnisse

  1. Deutschland kann die strukturelle Abhängigkeit von russischen Gasimporten beenden, seinen Gasbedarf bis 2027 nachhaltig um ein Fünftel senken und dabei wichtige Fortschritte im Klimaschutz erzielen.

    Die entscheidenden Hebel hierfür sind: Energieeffizienzmaßnahmen bei Gebäuden und in der Industrie, ein gesteigerter Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Hochlauf von Wärmepumpen- und Wasserstofftechnologie.

  2. Bereits bestehende Instrumentenvorschläge für den Klimaschutz stärken die Energiesicherheit – die neue Dringlichkeit erfordert schnelle politische Entscheidungen.

    Es braucht eine konsequente Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien, die Einführung einer verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung, ein schnelles Verbot neuer Gas- und Ölheizungen, Förderprogramme für die Industrietransformation und eine Fachkräfteoffensive.

  3. Falls russische Importe vollständig ausbleiben, könnte Deutschland die Gasnachfrage vorübergehend um rund 160 TWh bis zu 260 TWh senken, was im Maximum annähernd dem in dieser Studie ermittelten Ersatzbedarf entspricht.

    Dies setzt voraus, dass europaweit kurzfristig gut 500 TWh an anderweitigen Importen (überwiegend LNG) beschafft werden können und in allen EU-Ländern ähnlich starke Einsparschritte unternommen werden können.

  4. Ein gesamtgesellschaftlicher Kraftakt wäre erforderlich, gezielte finanzielle Unterstützung für einkommensschwache Haushalte und ein Schutzschirm für den Industriestandort Deutschland notwendig.

    Einsparungen könnten durch einen Brennstoffwechsel in der Strom-, Fernwärme- und Pro-zesswärmeversorgung um ein Drittel, die Absenkung der stofflichen Erdgasverwendung auf ein Mindestniveau und eine Senkung der Raumtemperatur um 1°C bis 1,5°C erzielt werden.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Helen Burmeister, Felix Heilmann, Alexandra Langenheld, Thorsten Lenck, Dr. Julia Metz, Simon Müller, Frank Peter, Dr. Barbara Saerbeck, Janek Steitz
Publikationsnummer
252/03-I-2022/DE
Versionsnummer
2.1
Veröffentlichungsdatum

16. März 2022

Seitenzahl
33
Zitiervorschlag
Agora Energiewende (2022): Energiesicherheit und Klimaschutz vereinen – Maßnahmen für den Weg aus der fossilen Energiekrise
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Klimaschutz und Energiesicherheit vereinen.

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