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Die Wärmewende ist machbar, ohne die sozialen Spannungen auf dem Wohnungsmarkt zu verschärfen.
Die technischen Möglichkeiten für klimaneutrales Heizen sind so gut wie nie. Für eine erfolgreiche klimaneutrale Modernisierung von Gebäuden gilt es, Hauseigentümerinnen und -eigentümern zügige Investitionen zu ermöglichen und Mietende vor hohen Kosten zu schützen.
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Damit die klimaneutrale Modernisierung bis 2045 gelingt, braucht es heute einen ausgewogenen Politikmix.
Dazu gehört als zentrale Voraussetzung der verlässliche Ausbau von Wärme- und Stromverteilnetzen sowie ein schrittweiser Rückzug aus Gasverteilnetzen. Für den Markthochlauf klimafreundlicher Technologien braucht es klare Erneuerbare-Energien-Anforderungen beim Heizungstausch, zielgerichtete Förderung und ein attraktives Strom-Gaspreis-Verhältnis. Damit können bis 2030 fast sieben Millionen klimafreundliche Heizungen eingebaut sein.
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Mietende und Hausbesitzende mit geringem Einkommen benötigen zusätzliche Unterstützung.
Fördermittel sollten so umgeschichtet werden, dass sie gezielt zu Haushalten mit wenig Kapital und in ineffiziente Gebäude fließen – bei den Einkommensschwächsten mit einer Förderrate bis nahezu 100 Prozent. Zugleich gilt es, Mietsteigerungen zu bremsen, etwa indem Vermietende einen Förderbonus im Tausch gegen eine niedrigere Modernisierungsumlage erhalten. Zusätzlich erfordern individuelle Härtefälle sozialpolitische Maßnahmen.
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Bei zügigem Handeln lässt sich ein Großteil der Investitionen für die Wärmewende bis 2040 schaffen – und die Heizkosten bleiben stabil.
Mit dem vorgeschlagenen Politik-Mix können die Gebäude-Emissionen bis 2045 auf null sinken und die Heizkosten auf heutigem Niveau gehalten werden. In einem zunehmend komplexen geopolitischen Umfeld macht das Verbraucherinnen und Verbraucher unabhängig von fossilen Energieimporten und leistet einen Beitrag zu einer resilienten Energieversorgung.
Soziale Wärmewende
Wie Wohngebäude sozialverträglich klimaneutral werden

Einleitung
Mit der Wärmewende kommt der Klimaschutz bei jeder und jedem zu Hause an. Noch immer heizen die meisten Menschen in Deutschland mit fossiler Energie – oft in Gebäuden mit schlechtem Sanierungszustand. Bei der Erfüllung der Klimaziele im Gebäudesektor hinkt Deutschland hinterher. Um das zu ändern, müssen Millionen von Bürgerinnen und Bürgern in klimaneutrale Heizungen und Wärmeschutz investieren. Viele Eigenheimbesitzende können sich diese Investitionen nicht leisten – Mietende haben oft gar keinen Einfluss darauf. Sie alle drohen in einem angespannten Wohnungsmarkt weiter belastet zu werden.
Wie also kann die Wärmewende gelingen, ohne zu weiteren sozialen Belastungen zu führen? Die vorliegende Studie untersucht anhand einer Simulation den Einfluss verschiedener Politikinstrumente auf die Entscheidungen der relevanten Personengruppen. Das Ergebnis: Der richtige Politikmix macht die soziale Wärmewende möglich. Die technischen Voraussetzungen sind so gut wie nie zuvor. Die richtigen Preissignale, ein klarer Regelungsrahmen und zielgerichtete Förderprogramme ermöglichen allen Haushalten den Umstieg. Auf die Phase der Investitionen folgt eine Zeit der Entlastung. Die Studie zeigt aber auch: insbesondere für Hausbesitzende und Mietende aus den unteren Einkommensgruppen sind weitergehende Reformen nötig, die diese Gruppen vor zusätzlichen Belastungen schützen und ihre Akzeptanz für Klimapolitik stärken.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
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Studie
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Soziale Wärmewende
Wie Wohngebäude sozialverträglich klimaneutral werden
Grafiken aus dieser Publikation
Der richtige Politikmix macht die soziale Wärmewende möglich
Abbildung A von Soziale Wärmewende auf Seite 9

Investitionen in Gebäudehülle und Heizung in Fünfjahreszeiträumen
Abbildung B von Soziale Wärmewende auf Seite 11
