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Wärmenetze sind zentral für klimaneutrale Wärme in Gebäuden – doch aktuell rechnen sich volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen oft nicht.
Um bis 2045 ein Drittel aller Wohnungen mit grüner Fernwärme zu versorgen, müssen sich die jährlichen Investitionen auf rund 5 Mrd. Euro verdoppeln. Innerhalb des aktuellen Regulierungs- und Förderrahmens sind diese Investitionen für Fernwärmeunternehmen derzeit betriebswirtschaftlich häufig nicht leistbar.
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Die in dieser Studie enthaltenen Maßnahmen ermöglichen einen wirtschaftlichen Rahmen für Fernwärmeversorger und dämpfen den Preisanstieg für Kundinnen und Kunden.
Niedrigere Stromkosten und stetigere Fördermittel sind entscheidende Hebel, um klimaneutrale Fernwärme zu ermöglichen. Außerdem senken ein gesicherter Förderrahmen und eine staatliche Abfederung von Risiken die Kapitalkosten und aktivieren neue Investorengruppen; ordnungsrechtliche Erleichterungen vereinfachen Anschlüsse von vermieteten Gebäuden.
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Ein besserer Verbraucherschutz bestimmt Akzeptanz und Vertrauen in die Fernwärme.
80 Prozent der über Fernwärme versorgten Haushalte sind Mietshaushalte: für sie sind eine staatlich verankerte Preistransparenzplattform und die Einführung einer Preisaufsicht besonders wichtig. Trotz im Mittel steigender Wärmegestehungskosten ermöglicht das vorgeschlagene Maßnahmenpaket insgesamt, die Fernwärmepreise langfristig auf vergleichbarem Niveau mit dezentralen klimaneutralen Heizungen zu halten.
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Zügiges Handeln lohnt: ein schneller Ausbau kann höhere Anschlussraten auf Kundenseite und somit eine bessere Wirtschaftlichkeit erreichen.
Kommt die Fernwärme zu spät, entscheiden Haushalte sich womöglich für andere Heizungsarten. Für die verbleibenden Haushalte steigen die Kosten: ein Risiko vor allem für Einkommensschwache und Miethaushalte ohne Wechselmöglichkeiten. Der Netzausbau für neue Anschlussgebiete hängt dabei ganz besonders an einer zügigen Verbesserung der Rahmenbedingungen.
Wärmenetze: klimaneutral, wirtschaftlich und bezahlbar
Wie kann ein zukunftssicherer Business Case aussehen?
Einleitung
In der Wärmewende nimmt die Fernwärme eine Schlüsselrolle ein: sie soll Verbraucher insbesondere in Städten und Ballungsräumen mit klimaneutraler Wärme versorgen. Dazu müssen die Wärmenetze ausgebaut werden, und auch die Wärmeerzeugung ändert sich. In Zukunft werden meist mehrere Erzeuger von erneuerbarer Wärme flexibel ineinandergreifen – abhängig vom Stromangebot aus Wind und Sonne, aber auch von örtlichen Quellen wie der Geothermie. Dies ist eine Veränderung gegenüber historischen Trends: Fernwärme kommt traditionell aus einem konsolidierten Markt mit wenig Wachstum, geprägt von zentralen, fossil befeuerten Großkraftwerken. Sind die aktuellen Rahmenbedingungen geeignet, diese Umstellung zu ermöglichen? Dieser Frage sind wir in der vorliegenden Studie gemeinsam mit Expertinnen und Praktikern nachgegangen.
Dabei haben wir sowohl die Fernwärmeversorger als auch die Verbraucher in den Blick genommen. Denn zum einen ist ein sicherer Investitionsrahmen wichtig: die Versorger stehen vor Finanzierungsbedarfen, die ihre bisherige Investitionstätigkeit weit übersteigen. Zum anderen gilt es Fernwärmepreise attraktiv zu gestalten – gerade, weil typischerweise Miethaushalte Fernwärme beziehen, viele davon mit geringerem Einkommen.
Wie ein zukunftssicherer Business Case für die Fernwärme aussehen kann, der Fernwärme wirtschaftlich und bezahlbar macht, untersuchen wir in dieser Studie.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
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Studie
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Wärmenetze: klimaneutral, wirtschaftlich und bezahlbar
Wie kann ein zukunftssicherer Business Case aussehen?
Grafiken aus dieser Publikation
Energieträgereinsatz in der Fernwärmeerzeugung im Szenario Klimaneutrales Deutschland 2045
Abbildung A von Wärmenetze: klimaneutral, wirtschaftlich und bezahlbar auf Seite 10
Investitionsbedarf in Fernwärme im Szenario Klimaneutrales Deutschland 2045
Abbildung B von Wärmenetze: klimaneutral, wirtschaftlich und bezahlbar auf Seite 11
Unsere Expert:innen
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Anna Kraus
Projektreferentin Gebäude und Wärmenetze
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Uta Weiß
Programmleiterin Gebäude/Wärmenetze