Die nächste Messlatte dafür, wie ernst es Deutschland mit dem Klimaschutz ist, liegt im Jahr 2020. Dann – in nicht einmal vier Jahren – sollen in Deutschland die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen um 40 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen. Dieses Ziel hat die große Koalition bereits 2007 im Integrierten Energie- und Klimaprogramm festgelegt, seither wurde es immer wieder bekräftigt. Zuletzt bekannte sich Bundeskanzlerin Merkel im Juli 2017 im ARD-Sommerinterview zu dem Ziel.
Die Lücke zum Ziel ist noch groß. Im Jahr 2016 lag die Emissionsminderung bei -28 Prozent verglichen mit 1990, die Differenz zum 2020-Ziel beträgt 150 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Der im April 2017 vorgelegte Klimaschutz-Projektionsbericht der
Bundesregierung prognostiziert, dass die bereits beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen dazu führen, dass die Emissionen bis zum Jahr 2020 um 35 Prozent sinken.
Allerdings: Der Projektionsbericht geht von veralteten Annahmen aus. Die tatsächliche Entwicklung in etlichen für den Treibhausgasausstoß relevanten Bereichen wird deutlich unterschätzt. Auf Basis neuerer Zahlen hat Agora Energiewende deshalb die im Projektionsbericht angestellten Kalkulationen aktualisiert. Das Ergebnis ist leider, dass die Klimaschutzlücke deutlich größer ist als bislang gedacht.
Die neue Bundesregierung wird daher kurzfristig deutlich nachlegen müssen, will sie zumindest noch in die Nähe des 2020-Klimaschutzziels kommen.