Im Dezember 2020 forderte der Europäische Rat die Europäische Kommission auf, "Maßnahmen vorzuschlagen, die es energieintensiven Industrien ermöglichen, neue klimaneutrale Technologien zu entwickeln und einzusetzen und gleichzeitig ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten". Drei Schlüsselbereiche der industriellen Wertschöpfungskette müssen erschlossen werden, um den Übergang zu einer klimaneutralen Industrie anzustoßen: grüne Energieinfrastruktur, kohlenstoffarme Prozesstechnologien und die Skalierung von Nachfrage nach klimaneutralen und ressourceneffizienten Grundstoffen.
Dieses Projekt befasst sich mit dem dritten Teil dieses Triptychons: Wie kann eine skalierbare Marktnachfrage nach Endprodukten aus kohlenstoffneutralen Primärmaterialien entwickelt werden - einschließlich Materialien aus der Kreislauf- und kohlenstoffarmen Wirtschaft. Tatsächlich ist die Produktion von kohlenstoffintensiven Primärmaterialien wie Stahl, Aluminium, Zement und Chemikalien für etwa 16 Prozent der jährlichen Netto-CO2-Emissionen in der EU verantwortlich. Die Stimulierung der Marktnachfrage nach kohlenstoffneutralen Primärmaterialien ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Transformation zu einem klimaneutralen Industriesektor zu gewährleisten. Allerdings ist dieser Markt in der Europäischen Union noch sehr unterentwickelt.
Dieses Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Cambridge Institute for Sustainable Leadership (CISL) durchgeführt wurde, untersucht, wie die europäische Politik gestaltet werden könnte, um die noch schwache Nachfrage zu stärken und die Produktionsprozesse schnell auf einen klimaneutralen Pfad bis 2050 zu bringen. Basierend auf ausführlichen Interviews mit führenden europäischen Industrieunternehmen werden die Barrieren identifiziert, die die Nachfrage nach klimafreundlichen und kreislauffähigen Produkten immer noch behindern. Zusätzlich werden geeignete Maßnahmen auf europäischer Ebene definiert, um diese zu adressieren.
Auch wird untersucht, wie diese Maßnahmen schnell und effektiv in politische Vorschläge im Rahmen der EU-Industriestrategie und des Europäischen Green Deals für Europa umgesetzt werden können. Zusätzlich werden eine Reihe von Optionen für europäische Entscheidungsträger aufgezeigt, um gezielte Maßnahmen zu entwickeln, die für die erfolgreiche Entwicklung eines Marktes für kohlenstoffneutrale und kreislaufwirtschaftliche Materialien notwendig sind.