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Format
Meldung
Date
20. Oktober 2014

Abwärtstrend der Energiepreise im September gestoppt

Kosten für Verbraucher in Deutschland steigen leicht um 0,1 Prozent / Benzinpreise ziehen trotz fallender Ölpreise am Weltmarkt an / Neuer monatlicher Energiepreis-Monitor

Trotz des beschleunigten Rückgangs der Ölpreise auf den Weltmärkten haben die Deutschen im September erstmals seit Monaten wieder mehr Geld für ihren Energieverbrauch ausgeben müssen als im Vormonat. Der entsprechende Energiepreisindex stieg gegenüber August um 0,1 Prozent. Dank der früheren Rückgänge liegen die durchschnittlichen Preise für alle Energiesorten damit allerdings immer noch deutlich - um 2,2 Prozent - unter dem Niveau von vor einem Jahr.

Dies geht aus dem  Energiepreis-Monitor für Deutschlands Verbraucher hervor, der von nun an monatlich von der European Climate Foundation auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts erstellt wird. In den vergangenen Monaten waren die Energiepreise teils deutlich gesunken – eine Folge der zunehmenden Sorgen vor einem Konjunktureinbruch in den industrialisierten Ländern. Diese Sorgen waren durch die internationalen Krisen um die Ukraine und im Nahen und Mittleren Osten zuletzt verstärkt worden. Ein Konjunktureinbruch würde auch die Nachfrage etwa nach Rohöl drücken, was schon jetzt für sinkende Kurse sorgt.

Auch im September setzte sich dieser Trend an den Weltmärkten fort. Nach Berechnungen des Hamburger HWWI-Instituts sanken die Preise für Energierohstoffe gegenüber September um 4,2 Prozent. Deutschlands Energieverbraucher bekamen diese Entlastung allerdings diesmal nicht zu spüren. Ein Grund: angesichts der jüngsten Abwertung des Euro steigen allein umrechnungsbedingt die Importpreise – auch für Rohstoffe. Dadurch wurde ein Großteil des Ölpreisrückgangs aufgefangen, den es in Dollar gerechnet auf den Weltmärkten gab. In Euro gerechnet fielen die deutschen Verbraucherpreise für Energierohstoffe so um lediglich 1,2 Prozent. Und auch dieser Rückgang kam an den Tankstellen hierzulande nicht an. Die Preise für Superbenzin stiegen im Gegenteil um 0,5 Prozent, für Kraft- sowie Schmierstoffe insgesamt um 0,4 Prozent gegenüber dem August. Damit wurde auch hier der Abwärtstrend der vergangenen Monate unterbrochen.

Dass die Energiepreise für deutsche Verbraucher trotz dieser Verteuerung nur um 0,1 Prozent stiegen – und damit weiter deutlich niedriger liegen als 2012/13 – lag zum einen an den unveränderten Strompreisen, die immerhin 25 Prozent der durchschnittlichen Energierechnung ausmachen und in der Regel nur einmal im Jahr angepasst werden. Zum anderen verbilligte sich im Schnitt der Verbrauch von Gas sowie von Zentralheizung und Fernwärme um jeweils knapp 0,1 Prozent. Beim Heizöl gab es im September einen mäßigen Anstieg von 0,1 Prozent. Da der jüngste Wiederanstieg nur einen kleinen Teil des Energiepreisrückgangs der vergangenen Monate wettgemacht hat, wirkte die Energierechnung auf die deutsche Jahresinflation nach wie vor entlastend. Die Energieverbilligung im Vorjahresvergleich ließ die deutsche Inflation im September um 0,3 Prozentpunkte niedriger ausfallen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Nach den bestätigten Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Gesamtteuerung damit unverändert unter einem Prozent (0,8 Prozent) – ein historisch niedriger Wert.

Im Vergleich zu anderen großen Ländern in Europa steht Deutschland mit dem leichten Wiederanstieg der Energiepreise im September alleine. Das bestätigt die Vermutung, dass die Euro-Aufwertung allein diesen Anstieg nicht erklären kann – in Frankreich und Italien fielen die Energiepreise im September trotz des Währungstrends. Ähnliches gilt für Großbritannien. Ein Teil des Anstiegs in Deutschland ist nur so zu erklären, dass fallende Rohstoffpreise hierzulande selbst in Euro nicht eins zu eins auf Verbraucherebene weitergegeben wurden.

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