Die Bundesregierung hat wiederholt ihren Willen bekräftigt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dem Stromsektor kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn dieses Ziel erreicht werden soll. Im Dezember 2014 wurde deshalb vom Bundeskabinett das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 beschlossen, mit dem bis 2020 ein zusätzlicher Reduktionsbeitrag des Stromsektors in Höhe von 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) erreicht werden soll.
Aus energiewirtschaftlicher Sicht ist es ratsam, die Treibhausgasemissionen des Stromsektors zu den geringstmöglichen CO2-Vermeidungskosten zu senken. Agora Energiewende hat deshalb das Beratungsunternehmen enervis energy advisors GmbH beauftragt, einen möglichen Entwicklungspfad des konventionellen Kraftwerksparks zu ermitteln, der ein sektorales Minderungsziel von minus 40 Prozent im Stromsektor bei möglichst geringen CO2-Vermeidungskosten erreicht. Dabei kommt es auch darauf an, dass die betroffenen Kraftwerksbetreiber so wenig unnötig belastet werden wie die privaten, gewerblichen und industriellen Stromverbraucher.
Klimaschutz in Deutschland wäre – global gesehen – wenig hilfreich, wenn er lediglich dazu führen würde, dass Emissionsminderungen hierzulande eins zu eins durch Emissionen im Ausland ersetzt werden. Auch diesen Aspekt haben wir deshalb mit dem europäischen Strommarktmodell von enervis prüfen lassen. Mit welchen Instrumenten auch immer die Klimaschutzziele des Stromsektors im Einzelnen erreicht werden, eine Lösung im Konsens der relevanten gesellschaftlichen Gruppen ist einer Durchsetzung im Streit der Interessen aus vielerlei Gründen vorzuziehen. Deshalb plädiert Agora Energiewende weiterhin für eine umfassende Initiative, mit dem Ziel, den unausweichlichen Strukturwandel in der Energie und insbesondere in der Kohlewirtschaft ohne unnötige Verwerfungen und soziale Härten in geordneten Bahnen vollziehen zu können.