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Format
Analyse
Date
13. Januar 2017

Erneuerbare vs. fossile Stromsysteme: ein Kostenvergleich

Stromwelten 2050 – Analyse von Erneuerbaren, kohle- und gasbasierten Elektrizitätssystemen

Erneuerbare vs. fossile Stromsysteme: ein Kostenvergleich

Einleitung

Mit dem Jahr 2050 verbinden sich viele Hoffnungen, aber auch Sorgen. Aus Klimaschutzsicht soll bis dahin das Stromsystem auf Erneuerbaren Energien basieren. Aus wirtschaftlicher Sicht wird demgegenüber die Frage gestellt, ob eine solche Welt überhaupt finanziell verkraftbar ist.

Vor diesem Hintergrund haben wir das Öko-Institut gebeten, für uns verschiedene denkbare Stromwelten miteinander zu vergleichen.

So werden zwei fossile Stromwelten skizziert – ein kohlebasiertes und ein gasbasiertes Stromsystem. Dies wird verglichen mit zwei nahezu vollständigen Erneuerbare-Energien-Stromsystemen, die sich in ihren Speicherstrategien unterscheiden. Der Vergleich dieser 2 x 2 Welten erfolgt dann sowohl mit Bezug auf die Erzeugungsstrukturen als auch mit Blick auf die Gesamtsystemkosten und die CO2-Emissionen.

Dabei zeigt sich, dass der Kostenvergleich vor allem von der zukünftigen Entwicklung der Brennstoff und CO2-Preise bestimmt wird. Welche Kohle-, Gas und CO2-Preise für das Jahr 2050 plausibel sind, wird jede und jeder vermutlich anders beantworten. Deutlich wird mit diesem Gedankenexperiment aber eines: Keine Energiewende zu machen, bedeutet nicht, keine Energiekosten mehr zu haben – sondern andere. Und die können im Zweifel auch deutlich höher ausfallen als ursprünglich erwartet.

Kernergebnisse

  1. Ein Stromsystem mit 95 Prozent Erneuerbaren Energien kostet 2050 unter den meisten erwartbaren Energie- und CO₂-Preisentwicklungen etwa gleich viel oder sogar weniger als ein fossiles Alternativsystem.

    Ein kohlebasiertes Stromsystem ist nur dann signifikant günstiger, wenn für 2050 sehr niedrige CO2-Preise (20 Euro/t) erwartet werden, ein gasbasiertes Stromsystem dann, wenn für 2050 niedrige Gaspreise und gleichzeitig keine hohen CO2-Preise (100 Euro/t) unterstellt werden.

  2. Ein Erneuerbare-Energien-Stromsystem wirkt wie eine Versicherung gegen volatile Energie und CO₂-Preise, da bei fossil basierten Stromsystemen die Gesamtkosten stark von den Energie- und CO₂-Preisentwicklungen abhängen.

    Der Anteil der variablen Kosten an den Gesamtkosten liegt bei fossilen Stromsystemen zwischen 30 Prozent und 67 Prozent, während der Anteil variabler Kosten im Erneuerbare-Energien-System nur 5 Prozent beträgt.

  3. Ein Stromsystem mit 95 Prozent Erneuerbaren Energien senkt die CO₂-Emissionen des Stromsektors um 96 % unter das Niveau von 1990, bei CO₂-Vermeidungskosten von etwa 50 Euro/t CO₂.

    Es stellt somit eine effiziente Klimaschutzmaßnahme dar, da dies sehr deutlich unter den erwarteten CO2-Schadenskosten liegt. Diese werden kurzfristig bei 80 Euro/t CO2, mittel- bis langfristig bei 145 bzw. 260 Euro/t CO2 angesetzt.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Dr. Felix Christian Matthes, Christoph Heinemann, Dr. Sylvie Ludig
Publikationsnummer
105/02-A-2017/DE
Versionsnummer
1
Veröffentlichungsdatum

13. Januar 2017

Seitenzahl
52
Zitiervorschlag
Agora Energiewende 2017: Erneuerbare vs. fossile Stromsysteme: ein Kostenvergleich. Stromwelten 2050 – Analyse von Erneuerbaren, kohle- und gasbasierten Elektrizitätssystemen
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Gesamtkostenvergleiche von Stromwelten 2050.

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Unsere Expert:innen

  • Mara Marthe Kleiner

    Leiterin des Büros des Exekutivdirektors (bis Dezember 2021)

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