Die Diskussion der Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität hat eine neue Qualität erreicht. Um dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur mangelnden Ambition und generationsübergreifenden Gerechtigkeit des Klimaschutzgesetzes von 2019 zu entsprechen, hat die Bundesregierung das Gesetz nun überarbeitet. Die verabschiedeten Ziele einer CO₂-Minderung von 65 Prozent bis 2030 und der Klimaneutralität bis 2045 definieren damit auch den Transformationspfad für die Industrie.
Der Stahlbranche kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Sie ist die größte industrielle CO₂-Quelle und bietet signifikantes Minderungspotenzial noch vor 2030. Neben dem Ausbau des Recyclings muss dafür die Primärstahlproduktion schnell von der kohlebasierten Hochofenroute zur klimafreundlichen Eisendirektreduktion transformiert werden. Diese Technologie erlaubt den flexiblen Betrieb mit Erdgas und Wasserstoff und vereint die Chancen auf kurzfristig signifikante Emissionsminderungen und langfristige Klimaneutralität. Zudem sind Direktreduktionsanlagen ein idealer Anker für den Aufbau einer systemdienlichen Produktion von erneuerbarem Wasserstoff.
Um diese Chancen zu nutzen, müssen zusätzliche Kosten für den Aufbau und Betrieb dieser Anlagen über Klimaschutzverträge abgesichert werden. Nur wenn die klimafreundliche Produktion vor der Konkurrenz durch etablierte CO₂-intensive Alternativen geschützt wird, kann sie sich als Standard für eine globale und klimaneutrale Wirtschaft durchsetzen.
In dieser Studie legt Agora Energiewende die Resultate ihrer Arbeit zur Umsetzung von Klimaschutzverträgen als zentrales Instrument zur Transformation der Stahlbranche für die deutsche und europäische Klimapolitik vor.