Europa wächst zusammen, auch elektrisch. Immer mehr Übertragungskapazitäten zwischen den Mitgliedstaaten sorgen für regen Stromaustausch. Das macht die Stromversorgung in der EU insgesamt effektiver und erleichtert den Lastausgleich in einem Stromsystem, das immer mehr geprägt ist von fluktuierenden Stromquellen.
Deutschland hat sich dabei in den letzten Jahren zu einem Nettoexporteur entwickelt. Die Stromexportüberschüsse erreichten im Jahr 2014 erneut einen Rekordwert in Höhe von 36 Terawattstunden. Das bedeutet, dass inzwischen etwa sechs Prozent des in Deutschland produzierten Stroms in den europäischen Nachbarländern verbraucht werden. Die hohen Stromexporte machen sich in der nationalen Klimaschutzbilanz bemerkbar, denn die Emissionen werden dort bilanziert, wo sie entstehen. Ergreift die Bundesregierung keine weiteren Gegenmaßnahmen, wird Deutschland sein Klimaziel, die Emissionen um 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu reduzieren, deshalb deutlich verfehlen.
Warum aber exportiert Deutschland immer mehr Strom? Welche Rolle spielen der EU-Binnenmarkt und die niedrigen europäischen CO2-Zertifikatepreise, und wie wirkt sich die anstehende Reform des europäischen Emissionshandels aus? Welche Konsequenzen haben wachsende Stromexporte für die nationalen Klimaziele? Welche Entwicklungen sind für die Zukunft zu erwarten?
Diese und andere Fragen im Zusammenhang mit dem zusammenwachsenden europäischen
Strommarkt adressiert dieses Hintergrundpapier.