Die Frage nach den Kosten beherrscht die öffentliche Debatte um die Energiewende. Darin wird bisher vernachlässigt, dass mit einer Steigerung der Energieeffizienz die Energiewende deutlich günstiger umzusetzen ist. In welcher Größenordnung der finanzielle Wert des Stromsparens für den Stromsektor insgesamt liegt, ist bislang noch nicht beziffert worden. Hier setzt die gemeinsame Studie von Agora Energiewende, der European Climate Foundation (ECF) und dem Regulatory Assistance Project (RAP) an. Konkret zeigt die Studie, in welchem Umfang durch Energieeffizienz die Kosten der Stromerzeugung gesenkt werden können, und zwar in den Bereichen konventionelle und erneuerbare Erzeugung sowie bei Übertragungs- und Verteilnetzen, mit bemerkenswerten und durchaus überraschenden Ergebnissen.
Die neue Bundesregierung steht vor der Aufgabe, für die Energiewende entscheidende Politiken auf den Weg zu bringen. Gerade bei der Energieeffizienz gibt es Handlungsdruck, um die langfristigen Ziele – Senkung des Primärenergieverbrauchs bis 2050 um 50 Prozent und des Stromverbrauchs bis zum Jahr 2020 um 10 Prozent beziehungsweise bis 2050 um 25 Prozent – zu erreichen. Die vorliegende Studie ist daher auch als ein Plädoyer dafür zu verstehen, die Rolle der Energieeffizienz im Stromsektor entsprechend ihrer Bedeutung zu würdigen und der Effizienz eine prominente Rolle im Zuge der gegenwärtigen Energiewende-Diskussion einzuräumen. Mit der Umsetzung der Europäischen Energieeffizienzrichtlinie in nationales Recht sowie dem im Koalitionsvertrag verankerten Nationalen Energieeffizienz-Aktionsplan gibt es hierfür konkreten Anlass.