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Format
Impuls
Date
7. Dezember 2017

Optimierung der Stromnetze

Sofortmaßnahmen zur Senkung der Netzkosten und zur Rettung der deutschen Strompreiszone

Optimierung der Stromnetze

Einleitung

Der Netzausbau ist ein zentraler Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende. Allerdings braucht er Zeit: So werden etwa die geplanten Gleichstromtrassen SuedLink und SuedOstLink erst 2025 in Betrieb gehen. In der Zwischenzeit steigen die Redispatch-Maßnahmen der Netzbetreiber, und es wird zunehmend Erneuerbare-Energien-Strom abgeregelt, mit der Folge steigender Netzentgelte. Zudem verschärft sich die Diskussion über eine mögliche Teilung der einheitlichen Preiszone in Deutschland, da viele unserer Stromnachbarn sowie die EU-­Kommission darauf drängen, die innerdeutschen Netz­engpässe nicht an die Außengrenzen zu verlagern – mit der Folge noch höherer Netzeingriffskosten in Deutschland.

Dieses Impulspapier stellt Handlungsempfehlungen für Sofortmaßnahmen vor, um Netzengpässe kurzfristig zu reduzieren. Diese können den Netzausbau nicht ersetzen. Mit der Umsetzung von Sofortmaßnahmen geht es stattdessen darum, den Netzausbau optimal zu ergänzen, um die Kosten für Redispatch und Einspeisemanagement kurzfristig zu senken.

Viele Maßnahmen sind bereits Stand der Technik und können heute eingesetzt werden. Jetzt geht es vor allem darum, für eine schnelle Umsetzung regulatorisch die richtigen Voraussetzungen zu schaffen – und mit den Netzbetreibern eine flächendeckende Rollout-Strategie zu vereinbaren.

Kernergebnisse

  1. Mit kurzfristigen Sofortmaßnahmen können die Kosten für Redispatch und die Abregelung von Erneuerbare-Energien-Strom deutlich gesenkt werden.

    Deshalb gilt es, Sofortmaßnahmen zur höheren Auslastung der Bestandsnetze umgehend auszuschöpfen, um Netzengpässe zu vermeiden, bis der Ausbau der Stromautobahnen realisiert ist. Zudem werden durch diese Maßnahmen auch die Netze benachbarter Staaten entlastet.

  2. Innovative Sofortmaßnahmen, die kurzfristig Stromleitungen entlasten, sollten aktiver Bestandteil der Netzplanung sein.

    Für diesen kürzeren Zeithorizont – zwei bis vier Jahre – sollte der Prozess der Netzplanung angepasst werden. Kernkriterium hierbei ist, dass die Umsetzung dieser Sofortmaßnahmen nachweislich günstiger ist als die Kosten, die andernfalls aus Redispatch und der Abregelung von Erneuerbare-Energien-Anlagen resultieren.

  3. Netzoptimierungs- und -verstärkungsmaßnahmen sind heute bereits Stand der Technik, ­werden aber noch viel zu selten eingesetzt.

    Zu den Maßnahmen gehören das Freileitungsmonitoring, Hochtemperaturleiterseile und der Einsatz von Querreglern. Genehmigungsverfahren sollten – wo möglich – vereinfacht werden, um eine Beschleunigung der Umsetzung zu erreichen; und die Netzbetreiber sollten sich auf einen klaren Zeitplan für den Rollout der Technologien festlegen.

  4. Um die Kosten für die Netzeingriffe deutlich zu senken und den Bestand der einheitlichen deutschen Preiszone zu erhalten, ist ein unmittelbar im Koalitionsvertrag verankertes Sofortprogramm „Optimierung der Bestandsnetze“ unumgänglich.

    Dieses müsste von der künftigen Regierung zügig beschlossen und schon im ersten Halbjahr 2018 umgesetzt werden, um noch vor 2020 Wirkung entfalten zu können. Denn beim Netzausbau sind kurzfristige Erfolge notwendig für den Erhalt der einheitlichen deutschen Gebotszone.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Agora Energiewende: Dr. Stephanie Ropenus, Frank Peter, Dr. Patrick Graichen
Publikationsnummer
122/03-I-2017/DE
Veröffentlichungsdatum

7. Dezember 2017

Seitenzahl
24
Zitiervorschlag
Agora Energiewende (2017): Optimierung der Stromnetze. Sofortmaßnahmen zur Senkung der Netzkosten und zur Rettung der ­deutschen Strompreiszone.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Innovative Netze-Toolbox.

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