Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Energiewende macht es erforderlich, auch viele weitere Komponenten der Stromversorgung neu zu gestalten, um Anreize zur volkswirtschaftlich effizienten Integration der Erneuerbaren Energien zu geben. Das gilt auch für die Netze und das System der Wälzung der Netzkosten auf die Verbraucher über Netzentgelte.
Das Grünbuch Strommarktdesign des Bundeswirtschaftsministeriums vom November 2014 kündigt folgerichtig eine genauere Prüfung der Netzentgelte an. Netzentgelte machen in der Regel zwischen 10 und 25 Prozent der Stromrechnung aus, wobei die Spanne jedoch bundesweit – je nach Abnahmefall und Region – wesentlich größer ist und von wenigen Prozent bis zur Hälfte der Stromrechnung reicht. Nachdem die Netzentgelte fünf Jahre lang rückläufig waren, stiegen sie im Jahre 2012 erstmals wieder leicht an. Umso wichtiger ist es, die Netzentgelte künftig so zu gestalten, dass sie die grundlegenden Marktsignale möglichst wenig verzerren und zugleich mit
den Zielen der Energiewende kompatibel sind. Ein zentrales Kriterium ist dabei die Systemdienlichkeit:
Die Netzentgelte sollten dazu den flexiblen Einsatz der Erzeugungs- und Verbrauchsoptionen
honorieren und den Ausbau der Erneuerbaren Energien sinnvoll stützen. Die bestehende Netzentgeltsystematik enthält einige Regelungen, die gegenteilige Effekte hat und ein flexibles Lastmanagement von Industriekunden bestraft, anstatt es zu befördern. Zudem stellt die regionale Wälzung von Netzkosten Regionen mit niedriger Absatzdichte und hohem Ausbau der
Erneuerbaren Energien schlechter als den Rest der Republik. Damit stellt sich die Frage nach den Alternativen und dem Anpassungsbedarf zum gegenwärtigen System.
Wir haben deshalb das Regulatory Assistance Project (RAP) beauftragt, die aktuelle Netzentgeltsystematik genauer auf ihre Energiewendetauglichkeit zu prüfen und zu bewerten, welche Reformvorschläge am ehestendazu geeignet sind, um die Schwächen zu beseitigen.