„Dekarbonisierung“ ist sicherlich einer der Anwärter auf das energiewirtschaftliche Wort des Jahres 2015. Die G-7-Beschlüsse von Elmau im Juni 2015 zeigen einmal mehr, dass der Schutz des Klimas zum globalen energiepolitischen Leitmotiv geworden ist. Dem Stromsektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Elektrizität muss (und kann) langfristig nahezu klimaneutral erzeugt werden, da die verbleibenden Rest-Emissionen des Jahres 2050 eher auf die Bereiche Landwirtschaft und Industrie entfallen werden.
In einer solchen Welt haben Kohlekraftwerke auf Dauer keine Zukunft. Die Beschlüsse der Bundesregierung vom Juli 2015 zum zusätzlichen Reduktionsbeitrag des deutschen Stromsektors für das Jahr 2020 werden sich deshalb als Startschuss für einen umfassenden Strukturwandel in der deutschen Stromwirtschaft erweisen, der mit einem stufenweisen Abschied aus der Kohleverstromung einhergeht. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte der Rückgang der fossilen Stromerzeugung möglichst kosteneffizient gestaltet werden; ein geeignetes Kriterium hierfür können die CO2-Vermeidungskosten sein. Das Beratungsunternehmen enervis energy advisors GmbH hat entlang dieser Überlegungen die Entwicklung des deutschen Kraftwerksparks im Einklang mit den im Energiekonzept festgelegten Klimaschutzzielen für 2030 und 2040 (minus 55 Prozent beziehungsweise minus 70 Prozent CO2 gegenüber 1990) ermittelt. Untersucht wurde, welche energiewirtschaftlichen Veränderungen die Einhaltung des notwendigen CO2-Reduktionspfads mit sich bringt und wie sich dies auf zentrale wirtschaftliche Indikatoren auswirkt. Entscheidend wird sein, dass der Strukturwandel in der Energiewirtschaft ohne schwere Strukturbrüche für Unternehmen, Beschäftigte und Regionen bewältigt werden kann und daraus neue Chancen erwachsen. Dass dies möglich ist, legt die nachfolgende Untersuchung nahe.