Chemie im Wandel

Die drei Grundpfeiler für die Transformation chemischer Wertschöpfungsketten

  • Impuls
Die drei Grundpfeiler für die Transformation chemischer Wertschöpfungsketten

Der Chemiesektor ist der größte industrielle Ver­braucher von Erdgas in Deutschland. Er wurde damit schwer von der Energiekrise, der Verknappung des Erdgasangebots und den hohen Preisen getroffen, die durch den Angriff Russlands auf die Ukraine verursacht wurden. Gleichzeitig hat sich durch die Krise ein Gelegenheitsfenster aufgetan, um die notwendige Transformation zur Erreichung der Klimaziele für die Industrie bis 2030 und 2045 zu beschleunigen und um im weltweiten Wettbewerb um klimaneutrale Produkte und Technologien konkurrenzfähig zu bleiben.

Die chemische Industrie steht somit an einem Scheideweg: Sie muss einen Transformationspfad einschlagen, der in Einklang mit den Klimazielen ist, die begrenzten heimischen Ressourcen und die Resilienz von Wertschöpfungsketten berücksichtigt und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche erhält.

Für eine wettbewerbsfähige klimaneutrale chemische Industrie ist der Erhalt der Innovationskraft entscheidend. In Deutschland und der EU muss daher ein Umfeld geschaffen werden, das Investitionen in die Technologien der Zukunft anreizt.

Dieses Projekt schlägt einen Transformationspfad für eine klimaneutrale und ressourceneffiziente Chemie­industrie vor, der auf drei Grundpfeilern fußt: direkte Elektrifizierung und Flexibilität, Kreislaufwirtschaft sowie erneuerbare Rohstoffe. Wenn diese drei Strategien zusammen umgesetzt werden, kann dies sektorübergreifend Synergien fördern und klimapositive CO2-Senken entlang der Wertschöpfungskette schaffen.

Projektleitung

Partner

Bild

Kernergebnisse

  1. 1
  2. 2

    Mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen von chemischen Produkten entsteht mit ihrem Nutzungsende bei der Verbrennung von Abfällen. Strategien zur Emissionsminderung in der chemischen Industrie müssen daher den gesamten Lebenszyklus der Produkte adressieren.

    Durch die Kombination aus 1) direkter Elektrifizierung der Prozesswärme, 2) der Stärkung der Kreislaufwirtschaft, und 3) dem Einsatz biogener Rohstoffe kann das Potenzial des Sektors für die nachhaltigere Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff erschlossen werden.

  3. 3

    Angebots- und nachfrageseitige Politikmaßnahmen müssen die ETS-Reform flankieren.

    Investitionsförderung und Technologiestandards schaffen Anreize für Elektrifizierung. Mindest­quoten im Recycling ermöglichen eine verbesserte Kreislaufführung. In Kombination mit einer möglichst langfristigen Nutzung von begrenzten Biomasseressourcen sinkt der zusätzliche Strom- und Wasserstoffbedarf auf ein Minimum.

  4. 4

    Bis Ende 2024 sollte die Bundesregierung einen konkreten Transformationsfahrplan für eine wettbewerbsstarke klimaneutrale Chemieindustrie entwickeln.

    Dieser sollte in einem gemeinsamen Prozess mit der Industrie, Gewerkschaften, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft erarbeitet werden. Besonders wichtig ist die Umstellung der energieintensiven Basischemie, der Grundlage für viele nachfolgende Wertschöpfungsstufen.

Alle Grafiken aus dieser Publikation

Direkt zu ...
  • Abbildung 1
  • Abbildung 2
  • Abbildung 3
  • Abbildung 4
  • Abbildung 5
  • Abbildung 6
  • Abbildung 7
  • Abbildung 8
  • Abbildung 9
  • Abbildung 10
  • Abbildung 11
  • Abbildung 12
  • Abbildung 13
  • Abbildung 14
  • Abbildung 15
  • Abbildung 16
  • Abbildung 17
  • Abbildung 18
  • Abbildung 19
  • Abbildung 20
  • Abbildung 21
  • Abbildung 22

Bibliografische Angaben

  • Autoren

    Paul Münnich, Julian Somers, Julia Metz (alle Agora Industrie); Ronja Hermanns, Aline Kalousdian, Raoul Meys (alle Carbon Minds); André Bardow, Benedikt Winter (alle ETH Zürich)

  • Publikationsnummer

    299/04-I-2023/DE

  • Versionsnummer

    1.0

  • Veröffentlichungsdatum

    07/2023

  • Seitenzahl

    58

  • Zitiervorschlag

    Agora Industrie (2023): Chemie im Wandel. Die drei Grundpfeiler für die Transformation chemischer Wertschöpfungsketten.

Alle Inhalte

Neuigkeiten auf der Website? Lassen Sie sich per E-Mail informieren!

]>