Transparenz staatlichen Handelns ist ein zentraler Aspekt des demokratischen Rechtsstaats. Das Wissen der Bürger über das Handeln staatlicher Gewalten ist eine wesentliche Voraussetzung demokratischer Selbstbestimmung. Durch die Verbreitung elektronischer Kommunikation hat sich ein verstärkter gesamtgesellschaftlicher Trend hin zu mehr Transparenz etabliert, obrigkeitsstaatliches Denken und Handeln sind auf dem Rückzug.
Die Regulierung der Energienetze bildet eine Ausnahme, sie ist weitgehend intransparent. In ihrer Eigenschaft als Stromverbraucher sind die Bürger deshalb gezwungen, Netznutzungsengelte zu zahlen, deren Zustandekommen kaum nachvollziehbar ist. Darüber hinaus behindert die spärliche Datenlage wissenschaftliche Untersuchungen, die für eine ausführliche und öffentliche Diskussion im Vorfeld energiepolitischer Entscheidungen wichtig sind.
Doch nicht nur staatliche Regulierungsbehörden, sondern auch die Betreiber der regulierten Netzmonopole sehen sich Transparenzforderungen ausgesetzt. Im Zuge der Energiewende sind die Netznutzer (Erzeuger, Vertriebe, Verbraucher, sonstige Dienstleister) immer mehr auf die zuverlässige und effiziente Bereitstellung von Daten angewiesen, um die Netzinfrastruktur sicher und flexibel nutzen zu können.
Der Ausbau der Stromnetze, die damit verbundenen Kosten und die neuen Anforderungen an die Netzinfrastruktur machen Transparenz speziell in diesem Bereich zu einer zentralen Erfolgsvoraussetzung der Energiewende. Wir haben uns deshalb zur Aufgabe gemacht, darüber nachzudenken, wie die Energiewirtschaft auch eine Transparenzwende vollziehen kann.