Zur Energiewende gehören nicht nur die Ziele für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Auch für die Energieeffizienz hat sich Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2020 soll der Stromverbrauch um 10 Prozent und bis 2050 um 25 Prozent gegenüber dem Stand von 2008 gesenkt werden.
Energieeffizienz ist vor allem mit Blick auf den Klimaschutz ein entscheidender Hebel, denn: Ohne Effizienzmaßnahmen müssten die Erneuerbaren Energien deutlich stärker ausgebaut werden, um die gleiche Treibhausgasminderung zu erreichen. Die Energieeffizienz zu steigern, lohnt sich auf gleich drei Ebenen:
- für die Volkswirtschaft insgesamt,
- aus betriebswirtschaftlicher Perspektive der Unternehmen und nicht zuletzt
- aus der Perspektive von Privathaushalten.
Tangiert ist auch die heimische Wirtschaftskraft: Je weniger Strom verbraucht wird, desto weniger Gas und Kohle muss importiert werden. Zudem steigert Energieeffizienz die inländische Wertschöpfung und Beschäftigung.
Dieselbe Menge an Produkten oder Dienstleistungen mit weniger Energie bereitzustellen – das senkt die Energiekosten pro Verbraucher. Zugleich sinken die Kosten für das Gesamtsystem, denn in einem schlanken, auf höchste Effizienz ausgelegten System muss weniger in teure Erzeugungs-, Netz-, Speicher- und Reservekapazitäten investiert werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind Investitionen in Energieeffizienz sinnvoll, so lange die Investitionskosten einer gesparten Kilowattstunde niedriger liegen als die Investitionskosten für die Erzeugung einer Kilowattstunde.
Es geht um eine Doppelstrategie: Der Energiebedarf soll zunächst durch eine deutlich gesteigerte Energieeffizienz gesenkt werden, den verbleibenden Anteil sollen dann größtenteils Erneuerbare Energien bereitstellen.
Doch während der Ausbau der Erneuerbaren Energien gut vorankommt, bleibt die Reduktion des Stromverbrauchs bislang deutlich hinter den Ambitionen zurück. Große, volkswirtschaftlich hoch rentable Effizienzpotenziale werden bislang nicht systematisch genutzt, obwohl bereits heute marktreife Effizienztechnologien bereitstehen. Viele Energiedienstleistungsmodelle rechnen sich nicht, zumindest nicht in der aus Sicht der Kapitalmärkte entscheidenden Kurzfristperspektive. Der Grund: Geschäftsmodelle, die auf mehr Energieeffizienz setzen, sind meist mit hohen Anfangsinvestitionen und langen Amortisationszeiten verbunden. Zudem setzt die Kleinteiligkeit vieler Effizienzmaßnahmen voraus, dass sich zahlreiche (private) Akteure gleichzeitig bewegen. Einen Markt zu schaffen, der solche Dienstleistungen besonders effizient erbringt, ist die Aufgabe der Zukunft.