Das im Erneuerbare-Energien-Gesetz gesteckte Ziel der Energiewende lautet, bis 2050 mindestens 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms mit Hilfe von Sonne, Wind und Co. zu produzieren. Wesentliche Eigenschaft dieser Erzeugungstechnologien ist, dass sie Energie in verdünnter und räumlich verteilter Form (bewegte Luft und Sonnenstrahlen) einsammeln und bündeln, um sie dann zu den Stromverbrauchern zu transportieren. Dazu ist eine verteilte, technische Infrastruktur – bestehend aus Erzeugungsanlagen, Transportleitungen und Verteilnetzen – unabdingbar. Diese werden unser Umfeld verändern – ähnlich wie es andere gesellschaftliche Entwicklungen schon immer getan haben (beispielsweise das Auto).
Gleichwohl kann diese Infrastruktur nur geschaffen werden, wenn die große Mehrheit der Menschen im Land zu ihr steht und somit der Energiewende Akzeptanz schenkt.
Wir setzen uns unter dem Thema Akzeptanz damit auseinander, wie Gerechtigkeit hergestellt werden kann, wenn Menschen von der Infrastruktur der Energiewende betroffen sind.
Durch die ökonomische Besserstellung bestimmter Akteursgruppen wird die Akzeptanzfrage nicht nachhaltig beantwortet werden können. Ein Mittel allerdings könnte sein, Barrieren zur Teilnahme am Strommarkt für kleine, lokale Akteure abzubauen und neue zu vermeiden. Ein weiteres Mittel besteht darin, Planungsprozesse – etwa für den Bau von Netzen – so zu gestalten, dass Bürgerinnen und Bürger frühzeitig beteiligt werden und ihre Vorschläge wirksam einbringen können.
Ebenso sind die Kosten der Energiewende maßgeblich für die Akzeptanz. Gelingt es, den Umbau des Stromsystems effizient zu gestalten und dabei auch den Strompreis dauerhaft auf einem bezahlbaren Niveau zu stabilisieren, so kann das zum Erhalt des breiten, gesellschaftlichen Konsens‘ für die Energiewende beitragen.