Mehr Energieeffizienz macht die Energiewende deutlich günstiger, senkt CO2-Emissionen und Brennstoffimportkosten. In welcher Größenordnung die Gesamtkosten des Stromsystems reduziert werden können, hat die Agora-Studie „Positive Effekte von Energieeffizienz auf den deutschen Stromsektor“ eindrucksvoll gezeigt. Darüber hinaus wurde der Wert für eine eingesparte Kilowattstunde ermittelt und der Aussage „Die eingesparte Kilowattstunde ist die günstigste“ erstmalig ein Preis beigemessen. Das Ergebnis: Sehr viele Effizienzmaßnahmen sind aus gesamtwirtschaftlicher Sicht äußerst sinnvoll. Große, volkswirtschaftlich hoch rentable Effizienzpotenziale werden dennoch bislang nicht ausreichend gehoben, obwohl es gerade bei Energieeffizienz Handlungsdruck gibt, um die langfristigen Klima- und Energieziele zu erreichen.
Die Bundesregierung steht nun vor der Aufgabe, effektive Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Mit der Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie sowie dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz besteht hierfür ein konkreter Anlass.
Das Ambitionsniveau der Richtlinie ist hoch, die Effizienzziele des Energiekonzepts sind ehrgeizig. Es ist absehbar, dass keine Einzelmaßnahme allein zur Umsetzung reicht. Im Kern geht es dabei um die Fragen, wie Energieeffizienz als Geschäftsmodell der Zukunft etabliert werden kann und welcher regulatorische Rahmen das nachgewiesene volkswirtschaftliche Potenzial in nachhaltiger Weise aktivieren kann.
Ein Verpflichtungssystem für Energieversorger, das die EU-Energieeffizienzrichtlinie als eine zentrale Option vorsieht, wird von vielen Akteuren in Deutschland abgelehnt. Die Richtlinie sieht als Alternative sogenannte „andere strategische Maßnahmen“ vor, darunter Fondssysteme, Ausschreibungen oder Steuererleichterungen. Beim Vergleich der Modelle zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung, häufig fehlt allerdings noch der Schritt zur Konkretisierung des angedachten Geschäftsmodells für Energieversorger und Energiedienstleister.
Ziel des Projektes war es daher, ein konkretes Umsetzungs- und Finanzierungskonzept für die EU-Energieeffizienzrichtlinie zu entwickeln. Zugleich wurde gezeigt, wie damit eine Grundlage für attraktive Geschäftsmodelle für Energieversorger und Energiedienstleister entsteht kann. Damit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, den „schlafenden Riesen“ Energieeffizienz nun endlich zu wecken.