Der Industriesektor ist derzeit für etwa 20 Prozent der jährlichen Netto-CO₂-Emissionen der EU verantwortlich. Der Großteil dieser Emissionen stammt aus energieintensiven Teilsektoren, insbesondere aus der Produktion von Zement, Stahl und Grundchemikalien. In den vergangenen zehn Jahren sind die Emissionen der europäischen Industriebetriebe nur geringfügig zurückgegangen.
Die Europäische Kommission hat für 2030 ein ehrgeizigeres Minderungsziel für Treibhausgasemissionen von -55% bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990 vorgeschlagen, kombiniert mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050, das im Europäischen Green Deal festgelegt wurde. Um ihren gerechten Beitrag leisten zu können, muss die Industrie ihre Emissionen bis 2030 um 22 bis 25 Prozent gegenüber dem Niveau von 2015 reduzieren und anschließend ihre Netto-CO₂-Emissionen bis 2050 um 93 bis 100 Prozent des Niveaus von 2015 weiter senken.
Dieses Projekt untersucht politische und technologische Wege für die Industrie, um diese beiden Ziele zu erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig und wirtschaftlich zu bleiben sowie qualitative Arbeitsplätze für die Industrieregionen Europas zu erhalten. In dem Projekt werden zwei zentrale Erkenntnisse beschrieben:
Erstens gibt es eine Reihe klimaneutraler Technologien und zirkulärer Werkstoffverfahren, die entweder verfügbar sind oder im kommenden Jahrzehnt verfügbar werden. Die meisten werden jedoch aufgrund fehlender Anreize und anderer fehlender Rahmenbedingungen für Investitionen noch nicht im industriellen Maßstab eingesetzt. Dieses Projekt entwickelt daher ein Paket von politischen Instrumenten, die die EU und ihre Mitgliedsstaaten einsetzen können, um die grünen Investitionen sofort anzustoßen.
Zweitens geht das Projekt tiefer auf die technologischen Pfade ein, um Emissionsminderungen im Industriesektor zu erreichen. So wird deutlich, dass die von der Kommission vorgeschlagenen Ziele für 2030 und 2050 für die Industrie technisch und wirtschaftlich machbar sind, vorausgesetzt, dass die richtigen politischen Maßnahmen ergriffen werden. Außerdem wird mit den Ergebnissen deutlich, dass ein höheres Klimaziel für 2030 und 2050 in der EU keinen Verlust an industrieller Wettbewerbsfähigkeit in Europa bedeuten muss: Eine wirksame "Carbon-Leakage-Schutz“-Politik kann dieses Risiko minimieren.