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Format
Meldung
Date
16. Dezember 2022

Wie grüner Stahl in der Krise schnell wettbewerbsfähig wird

Die Energiekrise erhöht die Dringlichkeit, die Stahlindustrie auf Kurs zur Klimaneutralität zu bringen. Gleichzeitig sinken derzeit die Mehrkosten für den Wechsel von CO₂-intensiven auf grüne Produktionsverfahren. Um die Transformation abzusichern und die Branche zukunftsfest aufzustellen, braucht es jetzt zügig die Einführung von Klimaschutzverträgen.

Wie grüner Stahl in der Krise schnell wettbewerbsfähig wird

Um in der fossilen Energiekrise die klimaneutrale Transformation der deutschen Stahlindustrie voranzutreiben, braucht es eine schnelle Bereitstellung von Klimaschutzverträgen. Die nötige staatliche Finanzierung für diese Verträge (Carbon Contracts for Difference (CCfD)), die die Mehrkosten für den Betrieb und Aufbau klimafreundlicher Produktionsanlagen absichern, könnte vor den aktuellen Entwicklungen sogar gut ein Drittel niedriger ausfallen als bisher angenommen. Das zeigt eine aktuelle Studie von Agora Industrie, die die Kosten der Stahltransformation unter den veränderten Rahmenbedingungen berechnet hat. Demnach können die Mehrkosten für den bis 2030 anstehenden Aufbau und Betrieb einer klimafreundlichen im Vergleich zur konventionellen Produktion auf bis zu 8,3 Milliarden Euro statt bislang angenommen 12,9 Milliarden sinken. Hauptgründe dafür sind, dass einerseits mit den aktuell höheren CO₂-Preisen die Kosten für die konventionelle Stahlproduktion steigen und dementsprechend die Kostendifferenz zu grünem Stahl kleiner wird. Andererseits schaffen klimapolitische Entscheidungen aus Brüssel und Berlin – wie beispielsweise das geplante Abschmelzen der kostenfreien Zuteilungen von CO₂-Zertifikaten für die Stahlindustrie im Rahmen eines Grenzausgleichmechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism – CBAM) – günstigere Bedingungen für die Transformation. Der tatsächliche Finanzierungsbedarf im Rahmen der Klimaschutzverträge hängt vor allem davon ab, wie die angestrebte Reform zur Vergabe der kostenfreien Zuteilungen für Industriebetriebe im Europäischen Emissionshandel ausfällt und wie erfolgreich der EU der Aufbau grüner Leitmärkte gelingt.

„Die konventionelle Hochofenroute zur Stahlproduktion gerät mit den stark steigenden Preisen für fossile Brennstoffe und Emissionsrechte zunehmend unter Druck“, sagt Frank Peter, Direktor von Agora Industrie. „Damit macht die Energiekrise einerseits die Transformation der Industrie zur Klimaneutralität umso drängender. Andererseits birgt sie auch Beschleunigungspotenzial, denn der schnelle Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft gewinnen gerade vor dem Hintergrund einer zunehmend unsicheren Erdgasversorgung rapide an Bedeutung.“ Die Umsetzung von Klimaschutzverträgen sei daher in Krisenzeiten ein dringend notwendiges Absicherungsinstrument, um Investitionen in eine klimaneutrale Industrie schnell anzustoßen, bekräftigt Peter.

Die aktualisierte Studie „Klimaschutzverträge für die Industrietransformation“ ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Future Camp, dem Ecologic Institut und dem Wuppertal Institut erschienen. Die 88-seitige Publikation enthält aktualisierte Berechnungen zu den Kosten und der Finanzierung der Stahltransformation durch Klimaschutzverträge und steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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