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Meldung
Date
19. Februar 2016

Sinkende Energiekosten trotz höherer Strompreise

Erneuter Einbruch der Ölpreise lässt Energiepreise für Deutschlands Verbraucher im Januar alles in allem stark sinken / Fallende Börsenpreise dämpfen Anstieg der Stromrechnung / Heizöl so billig wie seit 2004 nicht mehr

Trotz erstmals seit längerem wieder steigender Strompreise mussten Deutschlands Verbraucher zu Jahresbeginn für Energie alles in allem so wenig ausgeben wie seit März 2010 nicht mehr. Zwar stiegen die Strompreise infolge höherer Netzentgelte und der Anhebung der Umlage für Erneuerbare Energien gegenüber Dezember. Das war der erste Anstieg seit Ende 2014. Zeitgleich sanken aber die Preise für Kraftstoffe und Heizöl derart stark, dass die Energierechnung insgesamt deutlich geringer ausfiel. Nimmt man alle Energiearten zusammen, mussten die Verbraucher im Januar sogar durchschnittlich 2,5 Prozent weniger ausgeben als noch im Dezember. Das ergibt die jüngste Auswertung der Gesamttrends für Energiepreise in Deutschland durch die European Climate Foundation.

Zum Anstieg der Strompreise trugen einerseits steigende Netzentgelte bei, die von den Betreibern erhoben werden. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lagen diese Gebühren im Januar um 4,7 Prozent höher als im Schnitt 2015. Zum anderen machte sich die jährliche Anpassung der EEG-Umlage bemerkbar, die in diesem Januar von 6,170 auf 6,354 Cent je Kilowattstunde erhöht wurde; das entspricht einem Anstieg um drei Prozent. Spürbar aufgefangen wurde diese Verteuerung bereits dadurch, dass Strom an den Börsen viel billiger gehandelt wurde. Nach BDEW-Angabe lagen die Kosten für Beschaffung und Vertrieb von Strom, die durch den Markt bestimmt werden, im Januar um knapp 13 Prozent unter dem Schnitt des Jahres 2015 – und so niedrig wie zuletzt 2007. Das erklärt, warum die Erhöhung von Entgelten und Umlage Anfang 2016 kaum spürbar wurde und die Verbraucher für Strom alles in allem nur 0,4 Prozent mehr aufwenden mussten als Ende 2015.

Dazu kommt, dass die Konsumenten für alle anderen Energiearten erneut teils drastisch weniger zahlen mussten als noch im Dezember – und Strom lediglich ein Viertel aller Ausgaben der Verbraucher für Energie ausmacht. Dank des erneuten Einbruchs der Ölpreise an den Weltmärkten verbilligten sich zum Beispiel Kraftstoffe in Deutschland in diesem Januar um durchschnittlich 4 Prozent gegenüber Dezember – bei einem Anteil an der Energierechnung von immerhin gut 36 Prozent. Die Kosten für Heizöl, das ein Zehntel aller Energieausgaben ausmacht, sanken von Dezember auf Januar sogar um 13,5 Prozent und liegen damit jetzt um enorme 55 Prozent niedriger als im Herbst 2012. So günstig wie zu Jahresbeginn 2016 war Heizöl fast 12 Jahre nicht mehr.

Bei den Kraftstoffen lagen die Preise, die Deutschlands Verbraucher zahlen müssen, zuletzt so niedrig wie seit Anfang 2009 nicht mehr; damals hatten die Schockwellen der Finanzkrise zu einem zeitweisen Kollaps der Rohstoffpreise geführt. Gegenüber Dezember fielen die Kurse für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte Brent nun um noch einmal 18 Prozent auf knapp 30 Euro, wie die Rohstoffexperten des Hamburger HWWI-Instituts ermittelten

Mit dem jüngsten Gesamtrückgang der deutschen Energiepreise um 2,5 Prozent setzt sich ein Trend fort, der 2014 eingesetzt hatte und zwischendurch nur für ein paar Monate unterbrochen worden war. Vorläufige Bilanz: die Verbraucher zahlen heute 16,5 Prozent weniger für Energie als noch zu Hochzeiten 2013. Diese Entlastung macht sich nach wie vor auch bei der Entwicklung der Inflation in Deutschland insgesamt bemerkbar. Wären die Energiepreise in den vergangenen zwölf Monaten nicht gefallen, läge die Jahresteuerung hierzulande derzeit bei 1,1 Prozent. Da die Energiepreise aber derart deutlich gesunken sind, liegt die Verteuerung der gesamten Lebenshaltungskosten nur bei 0,5 Prozent.

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