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Format
Meldung
Date
12. März 2013

Kapazitätsmarkt oder strategische Reserve: Was ist der nächste Schritt?

Deutschland hat mit durchschnittlichen Ausfallzeiten von nur 15 Minuten pro Kunde und Jahr ein sehr hohes Niveau an Versorgungssicherheit. Der bestehende Strommarkt ist jedoch nicht in der Lage, dieses Niveau dauerhaft zu garantieren. Die Hintergrund-Publikation "Kapazitätsmarkt oder strategische Reserve: Was ist der nächste Schritt?" versammelt die zentralen Konzepte zur Lösung des Problems und ordnet sie in den Kontext der Energiewende ein.

Es gibt eine intensive Diskussion in der Wirtschaftswissenschaft, ob die bestehenden Energy-only-Märkte grundsätzlich in der Lage sind, Versorgungssicherheit zu gewährleisten – das heißt, ob in Energy-only-Märkten immer genügend Kraftwerke vorgehalten werden, um auch eine Spitzenlast-Stromnachfrage zu decken. In vielen Staaten mit liberalisierten Märkten (wie beispielsweise an der Ostküste der USA, in Brasilien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Russland oder Südkorea) haben die Strommarktregulatoren den Schluss gezogen, zusätzliche Instrumente zur Gewährleistung der notwendigen Kraftwerkskapazität einzuführen, zum Beispiel einen Kapazitätsmarkt. Der Grund: Versorgungssicherheit ist ein öffentliches Gut, von dem alle Stromnutzer profitieren. Es besteht jedoch ein hohes Risiko, dass der Energy-only-Markt die Versorgungssicherheit nicht in ausreichendem Umfang gewährleistet.

Nach der Bundestagswahl im September 2013 werden entsprechende Entscheidungen auch in Deutschland auf der Tagesordnung stehen. Denn es ist bereits jetzt absehbar, dass es aufgrund der wegfallenden Kernkraftwerkskapazitäten im Zuge des Atomausstiegs und der Unwirtschaftlichkeit vieler Bestandskraftwerke eine Lücke an gesicherter Kraftwerkskapazität geben wird.

Als Lösung für das Problem mangelnder Versorgungssicherheit werden derzeit vor allem vier Modelle diskutiert:

  • die – übergangsweise oder dauerhafte – Einführung einer strategischen Reserve,
  • die Einführung umfassender Kapazitätsmärkte,
  • die Einführung fokussierter Kapazitätsmärkte sowie
  • die Privatisierung der Leistungssicherung.

Diese haben jeweils verschiedene Konzeptionierungen und unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihren Wirkungen auf den bestehenden Energy-only-Markt.

Die vorliegende Publikation

  • gibt einen zusammenfassenden Überblick über die aktuelle Debatte,
  • erläutert die vier genannten Modelle aus Sicht der jeweiligen Autoren,
  • stellt die Kapazitätsmarkt-Diskussion in den Kontext der Energiewende,
  • fasst die geltenden gesetzlichen Regelungen verständlich zusammen und
  • dokumentiert eine Expertendiskussion, die Agora Energiewende zu dieser Frage im August 2012 gemeinsam mit der Zeitschrift Energie & Management durchgeführt hat.

Die Publikation soll mehr Transparenz im Vorfeld der anstehenden Entscheidungen herstellen und allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich einen Einblick in diese – zugegeben nicht ganz einfache – Debatte zu verschaffen.

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