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Meldung
Date
27. Januar 2016

Energiepreise in Deutschland zum Jahreswechsel auf Fünf-Jahres-Tief

Beschleunigter Einbruch der weltweiten Ölpreise entlastet deutsche Verbraucher Ende 2015 um noch einmal fast drei Prozent / Starke Entlastung macht leichte Belastung durch den Anstieg der Strompreise Anfang 2016 wett / Preisrückgang in Deutschland stärker als anderswo

Auf ein neues Fünf-Jahres-Tief sind zum Jahreswechsel in Deutschland die Preise für Energie gefallen. Schon im Dezember lagen die Energiekosten für Verbraucher so niedrig wie seit November 2010 nicht mehr. Seitdem sind die Ölpreise um noch einmal gut ein Viertel gesunken, was auch bei den Kraftstoffpreisen in Deutschland zu neuen historischen Tiefständen geführt hat. Diese Entlastung hat auch die leichte Belastung deutlich überkompensiert, die durch den Anstieg der Strompreise zum 1. Januar ausgeübt wurde. Das ergibt die jüngste Auswertung der Preistrends durch die European Climate Foundation.

Im Dezember waren die Energiepreise in Deutschland im Schnitt um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Damit beschleunigte sich der Trend der vergangenen Monate noch einmal. Im November hatte es vorübergehend einen leichten Anstieg der Preise gegeben. Zum Rückgang gegen Jahresende hatte vor allem ein Einbruch der Heizölpreise um 14,5 Prozent beigetragen. Für Kraftstoffe, die gut ein Drittel aller Energieausgaben ausmachen, mussten die Verbraucher 4,4 Prozent weniger ausgeben. Auch für Zentralheizung und Fernwärme fielen die Preise – um immerhin 0,8 Prozent, ein angesichts der üblicherweise langfristig gebundenen Tarife ungewöhnlich starker Rückgang.

Nach den jüngsten Einbrüchen an den Weltmärkten für Rohöl spricht viel dafür, dass auch die durchschnittlichen Energiepreise in Deutschland im Januar in hohem Tempo weiter sinken. Im Schnitt der ersten gut zwei Wochen des Jahres lagen die Kurse für ein Barrel (159 Liter) Rohöl bei 32 US-Dollar. Das sind rund 16 Prozent weniger als im Schnitt des Dezembers; im letzten Monat 2015 waren die Ölpreise ähnlich stark gesunken. Anfang dieser Woche lag der Ölpreis sogar unter 30 US-Dollar – und rund 27 Prozent niedriger als im Dezember. Im Sommer 2014 hatten die Kurse noch 110 US-Dollar erreicht. Hintergrund ist nach Einschätzung von Experten ein Überangebot an Öl an den Weltmärkten, das von OPEC-Mitgliedern hingenommen oder verstärkt wird, um Konkurrenten über sinkende Preise aus dem Markt zu drängen.

Dieser Entlastung von den Rohstoffmärkten stand zum Jahreswechsel für Deutschlands Verbraucher bei vielen Stromversorgern eine leichte Strompreiserhöhung gegenüber. Grund hierfür sind gestiegene Abgaben und Umlagen (EEG-Umlage, Netzentgelte, KWK-Umlage), die insgesamt etwas größer ausfielen als der gegenläufige Effekt der gesunkenen Strombörsenpreise . Der Einfluss auf das Energiepreisniveau insgesamt ist jedoch gering, da der Stromverbrauch nur etwa ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland ausmacht. Per Saldo ist daher für Januar ein weiterer sehr deutlicher Rückgang der Energiepreise absehbar.

Dank des beschleunigten Rückgangs der Preise im Dezember sind die Energiepreise für Deutschlands Verbraucher im Schnitt 2015 nun insgesamt um 7,0 Prozent gefallen. Der Einbruch fiel damit höher aus als zu Zeiten früherer Talfahrten an den Rohstoffmärkten wie 1998 (minus 3,2 Prozent) und 2009 (minus 5,4 Prozent). Die Bilanz fällt für Deutschland auch eindrucksvoller aus als 2015 für andere große EU-Länder. So sanken die Energiepreise in Frankreich lediglich um 4,5 Prozent und in Polen um 4,9 Prozent gegenüber 2014. Nur die Briten profitierten von einer noch stärkeren Entlastung (7,4 Prozent bis einschließlich November). Dass der Rückgang in Deutschland deutlicher ausfiel als etwa in Polen, dürfte damit zu tun haben, dass der Kraftstoffanteil am gesamten Energiebedarf hierzulande größer ist.

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