Südostasien wird von den Mitgliedern des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations - ASEAN) gebildet: Brunei Darussalam, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, den Philippinen und Vietnam.
Die Länder Südostasiens bilden gemeinsam einen Wirtschaftsraum, der die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt darstellt. In den vergangenen 15 Jahren ist ihr Primärenergiebedarf um 70 Prozent gestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich im gleichen Zeitraum verdoppelt und die Region soll bis 2050 zum viertgrößten Wirtschaftsraum werden. Angesichts der demografischen Dynamik und des Ziels der 100-prozentigen Elektrifizierung wird ein deutlicher Anstieg des Energiebedarfs Südostasiens erwartet. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert ein jährliches Wachstum des Strombedarfs von 3,6 Prozent - das Doppelte des weltweiten Durchschnitts.
Die Nachbarländer China und Indien haben sich bereits als weltweit führend im Bereich der erneuerbaren Energien etabliert. Im Jahr 2017 haben die beiden Länder 19 Gigawatt an Windenergie und 62,6 Gigawatt an Solarenergie installiert und damit erste Schritte zur Abkehr von einer weitgehend fossilen Wirtschaft unternommen.
In Südostasien hingegen dominieren weiterhin fossile Brennstoffe, insbesondere Kohle, den Erzeugungsmix mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent. Die ASEAN strebt für das Jahr 2025 einen Anteil von 23 Prozent Erneuerbare Energie im Energiemix an. Sinkende Kosten für Erneuerbare Energien, die den Übergang zu saubereren Energiesystemen andernorts vorantreiben, sind in Südostasien, wo die politischen, regulatorischen und wirtschaftlichen Barrieren nach wie vor hoch sind, noch nicht erkennbar. Die wasserkraftdominierte Erneuerbare-Energielandschaft der ASEAN-Länder besitzt ihre eigenen Herausforderungen und Chancen bei der Integration eines höheren Anteils variabler Erneuerbarer Energien in das Stromnetz.
Basierend auf ihrer reichen Erfahrung in der Begleitung der Energiewende in Deutschland und Europa, gepaart mit dem Verständnis für grundlegende politische Unterschiede, arbeitet Agora Energiewende mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um einen Beitrag zu den Energiewende der südostasiatischen Ländern zu leisten. Seit 2017 ist Agora Energiewende Partnerschaften mit dem Institute for Essential Service Reform (IESR) (Indonesien) und dem Clean Energy and Sustainable Development Lab (CleanED) aus Vietnam eingegangen, mit dem Ziel, Wege für eine erschwingliche, saubere und zuverlässige Energieversorgung zu entwickeln.
Unsere Aktivitäten umfassen die Analyse von Szenarien für die künftige Prognose des Strombedarfs und der Erzeugungskapazität, die Integration Erneuerbarer Energien angesichts der wachsenden Stromnachfrage, den Dialog über die Energiewenden und den Informationsaustausch über Erfahrungen und bewährte Verfahren. Agora Energiewende unterstützt die Partnerorganisationen auch dabei, ihre Kapazitäten zu stärken und erleichtert den Zugang zu Wissen, Forschung und zu Informationsaustausch.