Zu den nordischen Ländern („der Norden“) gehören Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden sowie ihre jeweiligen autonomen Gebiete (Färöer, Grönland und Åland). Ein Drittel der gesamten nordischen Energieversorgung wird durch erneuerbare Energien gedeckt.
Norwegens Strommix ist einzigartig: In Jahren mit durchschnittlichem Niederschlagsniveau besteht die gesamte Stromversorgung aus Wasserkraft. Die Elektrifizierung anderer Energiesektoren Norwegens umfasst insbesondere den Wärmesektor (Raumwärme) und zunehmend den Verkehrssektor (Elektrofahrzeuge).
In Schweden sind Atom- und Wasserkraft die beiden Hauptenergiequellen im Strombereich. Zudem bestehen große Potenziale an Windenergie. Norwegen und Schweden fördern erneuerbare Stromerzeugung mittels eines gemeinsamen Quotensystems mit handelbaren grünen Zertifikaten.
Die Stromerzeugung in Dänemark und in Finnland besteht aus konventionell thermischen Kraftwerken (darunter Kraft-Wärme-Kopplung) sowie zunehmend aus erneuerbaren Energien.
Dänemark strebt mit seiner Energiewende („den grønne omstilling”) das ambitiöse Ziel einer vollständig erneuerbaren Energieversorgung aller Sektoren bis 2050 an. Die dänische Energiewende beinhaltet eine Umstellung von Kohle auf Windenergie und Biomasse in der Strom- und Wärmeversorgung. Hierbei stellen sich ähnliche Herausforderungen wie im Rahmen der deutschen Energiewende. Im Jahre 2014 konnte Dänemark den Rekord von 39 Prozent Windenergie am Stromverbrauch verzeichnen.
Dänemark und Finnland fördern erneuerbare Energien im Stromsektor durch Einspeisetarife- und Preisprämien-Systeme (sowie Ausschreibungen für Offshore-Wind in Dänemark). Die nordischen Länder besitzen Erfahrung in der sektorübergreifenden Integration erneuerbarer Energien (Strom-, Wärme-, Gas- und Transportsektor). Zudem nutzen sie ihre komplementären Strommixe (Wasserkraft im Norden und Winderzeugung im Süden Skandinaviens) zum überregionalen Ausgleich.
Bereits Mitte der ’90er Jahre begann die Integration der Strommärkte innerhalb Skandinaviens. Die nordischen Märkte umfassen den Elspot Markt (Day-Ahead), den Elbas-Markt (Intraday) und den nordischen Regelenergiemarkt (NOIS). Dänemark stellt mittels seiner Interkonnektoren vom Westen und Osten des Landes nach Norddeutschland die „Brücke“ zwischen Deutschland und den anderen nordischen Ländern dar. Eine direkte Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen wird es geben, wenn der Interkonnektor NordLink errichtet wird.