Die Diskussion über eine Reform der Netzentgeltsystematik dauert inzwischen mehrere Jahre, ohne dass bisher Fortschritte erkennbar wären. Im Gegenteil: Die bestehenden Netzkosten und Netzentgelte werden wieder intransparenter, und etliche Verteilnetzbetreiber haben einen schleichenden Prozess in Richtung höhere Grundpreise in Gang gesetzt. Die Politik hat eine Reform der Netzentgelte eigentlich auf die Tagesordnung gesetzt, so auch in dem im März 2018 beschlossenen Koalitionsvertrag („Wir werden mit einer Reform der Netzentgelte die Kosten verursachergerecht und unter angemessener Berücksichtigung der Netzdienlichkeit verteilen und bei Stromverbrauchern unter Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit mehr Flexibilität ermöglichen.“).
Da die Netzentgelte bald der größte Posten auf der Stromrechnung sein werden, ist ein weiterer Stillstand nicht mehr tragbar. Die hier vorgeschlagenen Kurzfristmaßnahmen und der Grün- und Weißbuchprozess mit klaren zeitlichen Vorgaben ist ein Vorschlag dafür, wie diese Situation überwunden werden kann.